Wie der französische Branchenverband FNTR berichtet, haben aktuell 86% der Straßentransportunternehmen ihre Geschäftsaktivität ganz oder teilweise eingestellt. Das bedeutet, dass derzeit durchschnittlich 59% der LKW still stehen. Auch bei der Hälfte der Lebensmittellogistiker muss ein Rückgang des Geschäfts verzeichnet werden. 36% haben sogar ganz aufgegeben. Vor allem aber ist der Non-Food Bereich betroffen. Nach der Einstellung der Arbeit bei Lieferanten und Kunden war die Mehrheit der Transportunternehmen gezwungen gewesen, Kurzarbeit anzumelden. Völlig gestörte Warenströme führen zu einer Vielzahl Leerfahrten. Unternehmen, die noch aktiv sind, müssen Ihre Planung und Taktung stark umstellen. Die Logistik News verlinken zum Original Artikel: Hier geht es zum Artikel auf eurotransport.de
Die Warenversorgung in Zeiten der Corona Krise gestaltet sich herausfordernd. Engpässe bei einigen Warengruppen (Nudeln, Toilettenpapier, usw.), Container bleiben in Seehäfen stehen, einigen Fuhrunternehmen wird Personal knapp, anderen brechen Aufträge weg und es muss Kurzarbeitergeld beantragt werden. Das Handelsblatt zeigt anhand aktueller Daten der Ulmer Frachtbörse Transporeon, wie durcheinander der Transportmarkt gerade durch die Lebensmittelversorgung gebracht wird. „Ein Drittel aller Lebensmittel-Lieferungen gingen vor der Coronakrise üblicherweise an Hotels, Restaurants und Kantinen. Dieser Markt ist nun nahezu weggebrochen.“ Sagt Transporeon-CEO Stephan Sieber. In der aktuellen Lage wird Essen mehr daheim zubereitet. Deswegen stieg die Anlieferung bei Supermärkten um ca. 20% an.
Stationärer Handel schließt – Amazon profitiert
Auch bei der Büroversorgung kann man einen ähnlichen Switch beobachten. „Die Belieferung von Officegebäuden mit Büromaterial fällt derzeit deutlich“, beobachtet Karl Gernandt, Berater von Großinvestor Klaus-Michael Kühne. Millionenfache Verlagerung ins Homeoffice führt im Gegenzug zu einem rasanten Anstieg der Nachfrage nach bunten Espresso-Kapseln. Ähnliche Verschiebungen sind beim stationären Einzelhandel zu beobachten. Behördlich verordnete Ladenschließungen, damit verbundener ausfallender Umsatz und daraus resultierend kaum Bewegung in den Logistiklägern, die den stationären Einzelhandel versorgen. Auf der anderen Seite haben profitiert Amazon wie kaum ein anderer und hat für Deutschland beschlossen, temporär ca. 350 neue Arbeitskräfte einzustellen und den Stundenlohn zu erhöhen.
China schickt wieder erste Frachter
Auch auf die Ladungsträger wirkt sich das Corona Virus stark unterschiedlich aus. Die Containerschifffahrt musste zu Beginn des Jahres starke Verzögerungen bei der Abfahrt aus China verkraften und rechnen insgesamt mit einem starken Rückgang bei Umsatz und Gewinn. Man rechne aber ab Ende April mit wieder anziehendem Geschäft. Erste Frachter aus China machen sich derzeit wieder voll beladen auf den Weg nach Europa. Die Luftfracht dagegen sieht sich aktuell starker Nachfrage gegenüber, weil der Seeweg in den vergangenen Wochen kaum nutzbar war. Da gleichzeitig viele Passagierflieger derzeit fehlen und Verbindungen eingestellt worden sind, haben sich die Frachtraten teils dramatisch entwickelt. Es fehlt einfach an Transportkapazitäten. Im Bereich der LKW Verkehre z.B. ist das Angebot für den europäischen Straßentransport innerhalb kürzester Zeit um ca. 20% zurückgegangen. Vor allem für Touren von und nach Benelux, Frankreich, Italien und Spanien. Doch auch hier muss man von Branche zu Branche schauen. Während bei Chemie, Pharma und Handel die Transportnachfrage steigt, ist sie bei der Automobilindustrie in der zweiten Märzhälfte auf Zweimonatssicht um 40% eingebrochen. „Viele Automobil-Speditionen suchen derzeit händeringend nach Aufträgen“, bestätigt Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL). Die aktuelle Situation hat Karl Gernandt von Kühne + Nagel treffend beschrieben. „Aus der Supply Chain ist ein Supply Puzzle geworden“.
Wie dem Digital Commerce Magazin zu entnehmen ist, herrscht derzeit starke Nachfrage nach freien Lagerkapazitäten. Gerade der Lebensmittelhandel benötigt enorme Kapazitäten, um die aktuelle Nachfrage bedienen zu können. Weniger wegen der sogenannten Hamsterkäufe, sondern weil Kantinenessen, Kita- und Schulverpflegung, Restaurantbesuche komplett ausfallen und die Menschen nun zu Hause das Essen auf den Tisch bringen müssen. Um es zu präzisieren: Gem. Kuno Neumeier, Gründer und Chef von Logivest, einem Beratungsunternehmen, wurde in Deutschland 2019 insgesamt 7 Millionen Quadratmeter Lagerfläche vermietet. In der ersten Woche des Lockdowns 2020 gingen bei Loginvest Anfragen für insgesamt 1 Million Quadratmeter Fläche ein. Gesucht werde alles von 5.000 bis 10.000 Quadratmeter Fläche. Vor allem die Kühl- und Tiefkühlwaren der Lebensmittelhändler müssen zwischengelagert werden, weil die Zentrallager die gegenwärtige Warenflut kaum noch aufnehmen können. Ebenso wird Lagerfläche benötigt für Bestellungen, die vor Monaten in Asien ausgelöst, inzwischen auf den Weg gebracht sind, hier aber nur stark eingeschränkt verkauft werden können. Dies trifft Fachhandel oder Textilhandel, dem Frühjahrskollektionen jetzt ausgeliefert werden. Diese Auswirkungen der Coronakrise treffen auf einen ohnehin angespannten und seit Jahren wachsenden Markt für Logistikflächen.
Für den Fall, dass mit weiteren Beschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Coronavirus Pandemie zu rechnen ist, arbeitet die Deutsche Post derzeit an einem Notfallplan. Wie ein Sprecher der Deutschen Post mitteilte, wäre durch umfangreiche Quarantäne Maßnahmen die weitere Briefzustellung gewährleistet. So sind Zusteller in einigen Gebieten der Bundesrepublik bereits in Schutzkleidung unterwegs. Auch verzichte man derzeit bei Einschreiben oder der Paketzustellung auf die Unterschrift des Empfängers. In der „Welt am Sonntag“ war zu lesen, dass es ebenfalls Planungen gibt, die Zustellung der Post auf wenige Tage der Woche zu beschränken. So sollen im Extremfall nur wichtige Behörden ihre Post erhalten. Andere Sendungen sollen dann eingelagert werden oder auch ein genereller Annahmestopp wird diskutiert.
Zum Artikel auf Deutschlandfunk.de geht es hier. Das waren die heutigen Logistik News.
Weil Geschäfte geschlossen sind, finden Spediteure derzeit oft keinen Abnehmer für die Waren. Die Container bleiben daher erstmal dort, wo Sie angekommen sind, auf den Terminals. Ähnliche Containerstaus musste auch China vor einigen Wochen erleben. Vorrübergehend geschlossene Betriebe und die Tatsache, dass verspätet Container in den Terminals eingetroffen sind, deren Transport durch Winterstürme verzögert worden war, stellt die Hamburger Logistik vor große Herausforderungen. “Wir können das im Moment noch abpuffern, aber es wird zunehmend schwierig”, sagte Stefan Saß, Geschäftsführer des Vereins Hamburger Spediteure. Für die kommenden Wochen darf man wohl mit Entspannung rechnen, da aus China weniger Container als üblicherweise ankommen werden.
Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, hat der Bund mit der Logistikbranche und deren Dachverbänden einen Gütertransportpakt geschlossen, um „die Versorgungssicherheit zu garantieren“, so Verkehrsminister Scheuer. Darin geregelt sind unter anderem die Aufhebung des Fahrverbots an Sonn- und Feiertagen und gesonderte Spuren für den Lebensmittelverkehr. Ausserdem wolle Scheuer „nicht mehr akzeptieren, dass Brummi-Fahrer schlecht behandelt werden“. Etwa durch mangelnde Hygiene in sanitären Einrichtungen oder bei den Rahmenbedingungen in Logistikzentren. Zum Originalartikel auf rnd.de geht es hier.
Nicht nur ist die Produktion bestimmter Ausgangsstoffe und Waren derzeit eingeschränkt. Zusätzlich fehlen ca. 20% osteuropäische Fahrer, die während der Coronakrise zu Hause bleiben und nicht wie sonst quer durch Europa fahren. Das sagt Günter Jocher, Vorstand des Logistikunternehmen Group7 aus München. Weiter: “Durch die Kontrollen kommt es in Europa zu Wartezeiten an den Grenzen von einem bis zwei Tagen.” so Jocher. Wir erinnern uns, dass in der letzten Woche gerade an der Grenze zu Polen teilweise 60 Kilometer Stau durch rigorose Kontrollen der polnischen Grenzschützer entstanden sind. Immerhin haben diese sich nun verkürzt nachdem sich Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich eingeschaltet hatte. So gibt es nun Sonderregelungen für polnische LKW Fahrer bei Rückkehr in deren Heimat. Sie müssen nun nicht mehr für 14 Tage in Quarantäne wenn Sie durch Deutschland gefahren sind. Darüber hinaus bemüht sich derzeit Verkehrsminister Scheuer darum, deutsche Speditionen und Fahrer als Ersatz zu gewinnen, die normalerweise für Firmen im Einsatz sind, die nun wegen der Coronakrise nicht produzieren. Hier geht es zum Originalartikel auf www.n-tv.de
Das deutsche Start-up Wingcopter aus Darmstadt soll für UPS die nächste Generation Paketlieferdrohnen entwickeln. Dies teile UPS Flight Forward am Dienstag mit und wir nehmen in den Logistik News das Thema gerne auf. Die Drohnen von Wingcopter können senkrecht starten und landen und können Reichweiten bis zu 120 Kilometer überbrücken. Dabei erreichen Sie bis zu 240 km/h. Nachdem UPS Flight Forward im vergangenen Jahr bereits mit ersten kommerziellen Drohnenlieferflügen an ein Krankenhaus in North Carolina begonnen hatte, wird nun ein erweiterter Einsatz für Handelsprodukte, medizinischen Produkten oder Medikamenten sondiert. Zum Original Artikel auf verkehrsrundschau.de geht es hier.
Heutige Logistik News von Eurotransport.de. Dort wird berichtet, darf die tägliche Lenkzeit ab sofort bis voraussichtlich zum 17.4.2020 höchstens fünfmal pro Woche auf zehn Stunden erhöht werden. Grundlage ist eine aktuelle Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums. An zwei aufeinander folgenden Wochenenden dürfen Fahrer ab sofort eine reduzierte Ruhezeit einlegen. Diese Änderungen gelten allerdings nur u.a. für Waren des täglichen Bedarfs (Lebens- und Futtermittel z.B.), Güter zur medizinischen Versorgung oder Treibstoffen. Auch wurden Ausnahmeregelungen zur Kabotage erlassen und gemäß DIHK aktuell bis zum 30.09.2020 gültig. Zum Originalartikel auf Eurotransport.de geht es hier.
Heutige Logistik News aus dem Tagesspiegel. Dort gab es ein interessantes Gespräch mit Thomas Wimmer. Er ist Chef der Bundesvereinigung Logistik und spricht über Lkw-Staus, überflüssige Produkte und eine positive Grundhaltung. Dabei betont Wimmer vor allem die Stärken von Logistik: Sachlich bleiben, Herausforderungen lösen, die Wirtschaft in Gang halten. Zum Originalartikel auf tagesspiegel.de geht es hier.