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Kategorie: Logistik News

EU Parlament regelt Ruhe- und Rückkehrzeiten neu

Seit 4 Jahren wurde in Europa daran gearbeitet, grenzüberschreitende Straßengütertransporte neu zu regeln. Nicht länger hinzunehmen war, dass sich ein System entwickelt hat, welches immer häufiger auf Sozialdumping, Ausbeutung der Fahrer und Niedrigpreisen beruht.  Nun hat eine große Mehrheit der EU Parlamentarier für Änderungen gestimmt.

So wird es z.B. eine Rückkehrpflicht für LKW geben, um gegen Scheinfirmen vorzugehen, die nur auf dem Papier existieren, während Fahrer und LKW ununterbrochen und heimatlos durch Europa fahren. Alle 8 Wochen müssen LKW zurück in ihr Heimatland, alle 4 Wochen die Fahrer. Auch darf die Ruhezeit am Wochenende nicht mehr in der Kabine verbracht werden. Es muss für Fahrer eine ordentliche Unterkunft besorgt werden. Dies gilt zukünftig auch für Klein LKW, die bisher fast ohne Sozialauflagen durch Europa fahren dürfen.  So müssen z.B. Ruhezeiten bei Klein LKW bisher lediglich handschriftlich festgehalten werden. Ab Juli 2026 werden digitale Tachographen Pflicht werden.

Hier geht’s zum Artikel auf tagesschau.de

vorsichtige Zeichen des Aufschwungs

Im Handelsblatt sieht man klare Signale für ein „Erwachen“ Wirtschaft. So sind lt. Statistischem Bundesamt im Einzelhandel die Umsätze im Mai 2020 gegenüber dem coronafreien Mai 2019  um 3,9% gestiegen. Und lt. Ifo Umfrage unter 9000 Firmen war der Geschäftsklimaindex im Mai und Juni stark gestiegen. Weitere Indikatoren, wie z.B. der LKW Maut Index, in dem tatsächlich gefahrene Lastwagenkilometer gemessen werden, zeigen ebenfalls in Richtung Erholung. Auch die Autoindustrie sieht Lichtblicke: Wie zuvor schon BMW hat auch Volkswagen zum 1. Juli die Kurzarbeit in den deutschen Werken aufgehoben. Die momentane Auslastung liege bei 75 bis 95 %, die Nachfrage ziehe wieder an.

Ein weiterer Indikator, der Einkaufsmanagerindex für die Eurozonen Industrie des Instituts IHS Markit zeigt zumindest vorsichtiges Wachstum an. Und eine Umfrage der Prüfungsgesellschaft PwC unter Finanzvorständen deutscher börsennotierter Konzerne ergab, dass erwartet wird, den diesjährigen Umsatzrückgang auf maximal 10% zu begrenzen.

Von allgemeiner Entspannung allerdings kann nicht gesprochen werden. Ein hoher Automobilmanager sagte dem Handelsblatt, dass im Moment vor allem aufgestaute Bestellungen abgearbeitet werden. Zwar erholt sich die Nachfrage in Deutschland leicht, aber wichtige Exportmärkte wie Frankreich, Großbritannien und Italien liegen weiter am Boden. So wird die Autoproduktion in Deutschland lt. ICI-Institut der Universität St. Gallen in diesem Jahr von 5,1 auf ca. 3,8 Millionen Autos sinken, was unter anderem bereits zu Stellenstreichungen und dem Stopp von Ausbauplänen geführt hat.

Darüber hinaus erwartet Ifo Präsident Fuest im Herbst Insolvenzen, vor allem im Gast- und Veranstaltungsgewerbe.

LKW Fahrleistungsindex steigt wieder

Gemäß aktueller Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) hat die Fahrleistung der mautpflichtigen LKW auf Bundesautobahnen im Mai 2020 um 6,1% gegenüber April 2020 zugelegt, liegt im Vergleich zum Mai 2019 allerdings um 7,3%  zurück. Der Fahrleistungsindex wird aus den Prozessdaten der Mauterhebung berechnet und liefert somit zeitnah konjunkturelle Anhaltspunkte. Denn wirtschaftliche Aktivität steht in unmittelbarem Zusammenhang zur erbrachten Fahrleistung. Hier geht’s zur Pressemitteilung auf destatis.de .

China pushed Piräus in die TOP 4 europäischer Handelshäfen

Seit 2016 gehört der China Ocean Shipping Company (Cosco) die Mehrheit am Hafen Piräus. Von der Troika (EU Kommision, EZB und internationaler Währungsfonds) gefordert und von der damaligen griechischen Regierung vehement bekämpft, hat die Privatisierung des Hafens zu einem starken Aufschwung und relevanten Einnahmen für Griechenland geführt. In 2019 wurden 5,65 Millionen TEU Containereinheiten verladen, rund 13 mal mehr als noch 2008. Im europäischen Vergleich liegt Piräus damit hinter Rotterdam, Antwerpen und Hamburg auf Rang 4. Bremerhaven, Valencia und Algeciras folgen auf den Plätzen. Für Griechenland und China lohnt das Geschäft: 5,4 Millionen Euro erhielt der griechische Staat im letzten Jahr von Cosco. Darüber hinaus werden Aufträge für den Hafenausbau an griechische Firmen, wie dem Baukonzern Tekal, vergeben. Für China ist Piräus der erste Platz, an dem chinesische Waren aus Fernost anlanden und auf Züge und andere Schiffe verteilt werden. Wirtschaftlicher Brückenkopf unter eigenem Einfluss. Oder „Kopf des Drachen in Europa“, wie chinesische Analysten sagen. Hier geht es zum Originalartikel auf focus.de.

Lieferkettenaktivität nimmt wieder zu

Langsam geht es wieder aufwärts. Die Lieferketten kommen wieder in Schwung. Dies geht aus den aktuellen Daten des Supply Chain Activity Index des Unternehmens Shippeo hervor. Datengrundlage ist die gemessene Aktivität von über 3000 Fabriken und Warenlagern in Europa. Allein letzte Woche sei die durchschnittliche Lieferkettenaktivität von 30% auf 38% des Vor Corona Niveaus gestiegen, woraus sich eine gewisse Erholung ableiten lässt. Am stärksten betroffen von der Krise waren der Automobil- und Transportsektor, denn es mussten viele Werke und Produktionslinien stillgelegt werden. Dagegen wurde der Nahrungsmittelsektor wenig beeinflusst. Supermärkte blieben während der Krise geöffnet, es mussten lediglich Betriebsabläufe angepasst werden. Hier geht es zum Artikel in der Verkehrsrundschau.

Schienenverkehr zwischen China und Deutschland auf vor Corona Niveau

In der Wirtschaftswoche ist ein Interview mit Frau Nikutta zu lesen, der DB Cargo Chefin, welche im Januar 2020 den Posten übernommen hat. Darin geht es um die unmittelbaren Effekte auf der Corona Krise auf den Schienen Verkehr, um den Preiskampf mit LKW Transporten und um das wieder normalisierte Auftragsniveau für den Schienentransport aus China nach Deutschland. Bis Ende des Monats werden zwischen China und Deutschland ca. 70 Züge gefahren sein. Damit befindet sich dieser Bereich nun wieder auf dem Niveau der Vor Corona Zeit. Frau Nikutta rechnet hier sogar noch mit weiterem Wachstum. Neben diesen ersten positiven Anzeichen für Entspannung der Gesamtlage bleiben die alten Schwierigkeiten aber bestehen. Seit Jahren schreibt DB Cargo Verluste und mit der Corona Krise sind ausgerechnet Aufträge der Hauptkunden aus Stahl- und Autoindustrie weggefallen. Immerhin gibt es aber einzelne Bereiche mit Wachstum. So hat das Transportvolumen für Zellulose, Getreide und Propylen für die Produktion von Desinfektionsmitteln zugelegt. Hier geht es zum kompletten Interview in der Wirtschaftswoche.

#LogistikHilft stellt Duschcontainer an Verkehrsknotenpunkten auf

Über die unzumutbaren hygienischen Zustände für LKW Fahrer, welche derzeit auch gerne als Helden bezeichnet werden, wurde in den letzten Tagen schon viel geschrieben. Nun startete die Initiative #LogistikHilft und begann seit letztem Donnerstag damit, Duschcontainer auf Rastplätzen und wichtigen Verkehrsknotenpunkten aufzustellen. An dieser Initiative sind neben dem Bundesverkehrsministerium auch Branchenvertreter, der BGL sowie das Fraunhofer IML beteiligt. Zeitnah werden Duschkabinen und WCs  aber nicht nur an Rastplätzen aufgestellt, sondern auch an Umschlaghöfen und Verladestellen. Ziel ist ebenfalls, LKW Fahrer mit Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel zu versorgen. Die LKW Fahrer werden dazu aufgerufen, Missstände bei hygienischen Bedingungen direkt an die Branchenverbände oder das Verkehrsministerium zu melden. Hier geht es zur Homepage der Initiative #LogistikHilft.

Euronews berichtet von „Riesenstau bis fast nach Warschau“

Ilona Jüngst berichtet auf eurotransport.de von derzeitigen Grenz-Erfahrungen. So stehen LKW, die von Polen nach Deutschland wollen, über einen Tag im Stau. Ähnlich war es vor einigen Wochen in entgegengesetzter Richtung bei der Einreise nach Polen zu beobachten. Grund hierfür sind vor allem Verzögerungen bei der Zollanmeldung. Im Moment ist eine erhöhte Anzahl LKW mit Rohstoffen aus Russland, Weißrussland und der Ukraine auf dem Weg nach Deutschland mit häufig unvollständigen Zollpapieren, was zusätzlichen  Arbeitsaufwand bedeutet. Gleichzeitig gibt es durch Krankheit viele Ausfälle beim polnischen Zollpersonal, zusätzlich zu den derzeit gültigen Sicherheitsbestimmungen. So dürfen aktuell maximal 50 Personen in das Zollterminal eintreten und Fahrer müssen für die Dauer des Verzollungsvorgang anwesend sein und können nicht wie üblich in der Kabine Ihres LKW warten.

DB Schenker – schwere Vorwürfe

Die Corona Krise produziert aktuell große und teilweise schwer einschätzbare Verwerfungen am Transportmarkt. Während immer mehr Fuhrunternehmen und Speditionen Kurzarbeit anmelden, weil große Auftragsvolumina etwa aus der Automobilindustrie weggefallen sind, steigt die Nachfrage nach Transporten mit Lebensmitteln oder Hygieneartikeln. Und immer wieder fallen einige Großunternehmen negativ auf, die versuchen, die Corona Krise für sich positiv zu nutzen.

Man denke etwa an das DAX Schwergewicht Adidas, welches erst versuchte, die Zahlung der Ladenmieten seiner Stores auszusetzen, und nach Kritik aus der Gesellschaft doch zurück in die Spur fand, von einem Fehler sprach und sich anschließend entschuldigt hat. Oder denken wir an den Fußballverein Liverpool, der versuchte an Staatsgelder zu gelangen, weil die Geschäftsführung, bzw. die Investoren, der Meinung waren, es herrsche an der Anfield Road nach 4 Wochen Fussballpause wirtschaftliche Not. Im Jahr 2019 gewann man übrigens die Champions League und schloss das Geschäftsjahr mit einem satten Gewinn von 50 Millionen Euro vor Steuern ab. Die Reaktionen waren deutlich, das Image ist stark ramponiert und nun rudert man kleinlaut zurück. Kommen wir zu den heutigen Logistik NEWS:

DB Schenker auf den Spuren von Adidas oder dem FC Liverpool

Jede Branche braucht scheinbar sein eigenes Adidas oder Liverpool und so kommen wir zum  Champions League Teilnehmer der Logistik. Kommen wir zu DB Schenker. Was ist passiert? Regina Weinrich von eurotransport.de berichtete am 7.4. von einem Statement des BGL (Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung), wonach dieser ein Abrutschen in die Illegalität für Teile des deutschen Marktes für Transportdienstleistungen feststellt. Zur Untermauerung veröffentlichte Matthias Rathmann (Chefredakteur trans aktuell + eurotransport) zwei besonders extreme Fälle aus der Frachtenbörse Timocom, bei denen DB Schenker seinem Frachtführer 0,51 bzw. 0,53 Euro pro Lastenkilometer zahlen wollte. Beide Ladungen waren Komplettladungen für Standard-Sattelauflieger. Als Faustformel gilt ein Betrag von 1,25 Euro / Km als kostendeckend.

Illegale Frachtangebote durch DB Schenker

Nach Einschätzung von Branchenkennern kann daher ein Frachtführer, der die Transporte für DB Schenker ausführt, bei diesen Konditionen nicht in Einklang mit der Sozial- und Steuergesetzgebung arbeiten. Der BGL bezieht hier klar Stellung: „Diese Angebote sind illegal, da sie nicht mehr mit den Vorschriften zum Mindestlohn und auch dem Kabotage-Verbot vereinbar sind“. Er fordert die Betreiber von Frachtenbörsen dazu auf, illegale Offerten, wie die von DB Schenker umgehend an das Bundesamt für Güterverkehr und den Zoll zu melden, da diese Angebote nicht mit dem deutschen Mindestlohngesetz und dem Kabotage Verbot vereinbar sein könnten. Die Transportbranche dürfe „nicht dem kurzfristigen Profitdenken einiger Krisengewinnler geopfert werden“, mahnt der BGL. Über Zugriff auf Mautdaten für das BAG (Bundesamt für Güterverkehr, könne Verstößen gegen das Kabotageverbot sofort nachgegangen werden. Da diese Daten keine personenbezogenen sind, wäre dies unter Datenschutzgesichtspunkten möglich.

DB Schenker erhöht Zahlungsziel auf 60 Tage

In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass DB Schenker bereits im Februar für Negativschlagzeilen sorgte, als es im Zuge der Corona Krise plötzlich das Zahlungsziel für seine angeschlossenen Dienstleister von 30 auf 60 Tage erhöhte. Roman Mayer, Vorstandsmitglied im Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) bezeichnete dies als „Schlag ins Kontor für unsere Transportdienstleister“. Lutz Lauenroth von der DVZ berichtete. Der Beschluss das Zahlungsziel derart zu verlängern steht in Zusammenhang mit der Kooperation von DB Schenker mit dem Finanzdienstleister Taulia. Gemeinsam hat man ein sogenanntes „Fast Payment Programm“ initiiert. Fuhrunternehmen, die ihre Frachtraten „vorzeitig“ erhalten wollen, können dieses Programm nutzen. Kleiner Haken an der Sache: Je nach gewünschtem Auszahlungstag wird ein Abschlag fällig, der nach „äußerst attraktiven, tagesgenauen Zinsen“ berechnet werde, so ein Sprecher von DB Schenker gegenüber der DVZ.  Der LBT appellierte damals an die Fairness von Schenker und forderte das Unternehmen auf, seine Entscheidung nochmals zu überdenken. Bislang (Stand heute) sind Korrekturen oder Entschuldigungen seitens DB Schenker nicht bekannt.

Sicherlich hat man auch bei DB Schenker unter der Corona Krise zu leiden, das wird niemand bestreiten wollen. Doch für viele stellt sich die Frage, ob ein Unternehmen, dass über die Firmenmutter Deutsche Bahn der öffentlichen Hand und damit dem Steuerzahler gehört, wirklich so hart gegen angeschlossene Sub Unternehmer vorgehen muss, oder doch eher als gutes Beispiel voran gehen sollte. Es wird auch eine Zeit nach Corona geben.  

Quellen:
Boerse.ard.de
Kicker.de
Eurotransport.de
Dvz.de

Gemeinsames Webportal von Logistik und Handel

Heute in den Logistik NEWS: Deutschlands führende Logistikverbände AMÖ, BGL, BIEK, BWVL und DSLV wollen der Corona Krise gemeinsam mit den Vertretern des Handels, namentlich Handelsinstitut EHI und Handelsverband Deutschland (HDE), entgegentreten. Dafür wurde auf der Plattform „Gemeinsam Handeln“ die Suche nach Logistikkapazitäten integriert. Dort wird versucht, Transportnachfrage und Transportangebote unkompliziert zusammenzubringen. Aktuell ist es hinsichtlich der Transportkapazitäten unübersichtlich: Während z.B. in der Automobillogistik enorme Laderaumkapazitäten frei geworden sind, besteht im Lebensmittelbereich enorme Transportnachfrage. Über das Portal können Handelsunternehmen, die aufgrund der Corona Pandemie Kapazitäten suchen, vernetzt werden mit Logistikunternehmen, die über freie Lagerflächen, freien Laderaum oder verfügbares Logistikpersonal verfügen.

Hier geht es zum Artikel auf eurotransport.de

Logistik in Frankreich – 59% der LKW stehen still

Wie der französische Branchenverband FNTR berichtet, haben aktuell 86% der Straßentransportunternehmen ihre Geschäftsaktivität ganz oder teilweise eingestellt. Das bedeutet, dass derzeit durchschnittlich 59% der LKW still stehen.  Auch bei der Hälfte der Lebensmittellogistiker muss ein Rückgang des Geschäfts verzeichnet werden. 36% haben sogar ganz aufgegeben. Vor allem aber ist der Non-Food Bereich betroffen. Nach der Einstellung der Arbeit bei Lieferanten und Kunden war die Mehrheit der Transportunternehmen gezwungen gewesen, Kurzarbeit anzumelden. Völlig gestörte Warenströme führen zu einer Vielzahl Leerfahrten. Unternehmen, die noch aktiv sind, müssen Ihre Planung und Taktung stark umstellen. Die Logistik News verlinken zum Original Artikel: Hier geht es zum Artikel  auf eurotransport.de

Supply Chain ? Supply Puzzle !

Die Warenversorgung in Zeiten der Corona Krise gestaltet sich herausfordernd. Engpässe bei einigen Warengruppen (Nudeln, Toilettenpapier, usw.), Container bleiben in Seehäfen stehen, einigen Fuhrunternehmen wird Personal knapp, anderen brechen Aufträge weg und es muss Kurzarbeitergeld beantragt werden. Das Handelsblatt zeigt anhand aktueller Daten der Ulmer Frachtbörse Transporeon, wie durcheinander der Transportmarkt gerade durch die Lebensmittelversorgung gebracht wird. „Ein Drittel aller Lebensmittel-Lieferungen gingen vor der Coronakrise üblicherweise an Hotels, Restaurants und Kantinen. Dieser Markt ist nun nahezu weggebrochen.“ Sagt Transporeon-CEO Stephan Sieber. In der aktuellen Lage wird Essen mehr daheim zubereitet. Deswegen stieg die Anlieferung bei Supermärkten um ca. 20% an.

Stationärer Handel schließt – Amazon profitiert

Auch bei der Büroversorgung kann man einen ähnlichen Switch beobachten. „Die Belieferung von Officegebäuden mit Büromaterial fällt derzeit deutlich“, beobachtet Karl Gernandt, Berater von Großinvestor Klaus-Michael Kühne. Millionenfache Verlagerung ins Homeoffice führt im Gegenzug zu einem rasanten Anstieg der Nachfrage nach bunten Espresso-Kapseln. Ähnliche Verschiebungen sind beim stationären Einzelhandel zu beobachten. Behördlich verordnete Ladenschließungen, damit verbundener ausfallender Umsatz und daraus resultierend kaum Bewegung in den Logistiklägern, die den stationären Einzelhandel versorgen. Auf der anderen Seite haben profitiert Amazon wie kaum ein anderer und hat für Deutschland beschlossen, temporär ca. 350 neue Arbeitskräfte einzustellen und den Stundenlohn zu erhöhen.

China schickt wieder erste Frachter

Auch auf die Ladungsträger wirkt sich das Corona Virus stark unterschiedlich aus. Die Containerschifffahrt musste zu Beginn des Jahres starke Verzögerungen bei der Abfahrt aus China verkraften und rechnen insgesamt mit einem starken Rückgang bei Umsatz und Gewinn. Man rechne aber ab Ende April mit wieder anziehendem Geschäft. Erste Frachter aus China machen sich derzeit wieder voll beladen auf den Weg nach Europa. Die Luftfracht dagegen sieht sich aktuell starker Nachfrage gegenüber, weil der Seeweg in den vergangenen Wochen kaum nutzbar war. Da gleichzeitig viele Passagierflieger derzeit fehlen und Verbindungen eingestellt worden sind, haben sich die Frachtraten teils dramatisch entwickelt. Es fehlt einfach an Transportkapazitäten. Im Bereich der LKW Verkehre z.B. ist das Angebot für den europäischen Straßentransport innerhalb kürzester Zeit um ca. 20% zurückgegangen. Vor allem für Touren von und nach Benelux, Frankreich, Italien und Spanien. Doch auch hier muss man von Branche zu Branche schauen. Während bei Chemie, Pharma und Handel die Transportnachfrage steigt, ist sie bei der Automobilindustrie in der zweiten Märzhälfte auf Zweimonatssicht um 40% eingebrochen. „Viele Automobil-Speditionen suchen derzeit händeringend nach Aufträgen“, bestätigt Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL). Die aktuelle Situation hat Karl Gernandt von Kühne + Nagel treffend beschrieben. „Aus der Supply Chain ist ein Supply Puzzle geworden“.

Hier geht es zum Originalartikel auf handelsblatt.com