𝗟𝗼𝗴𝗶𝘀𝘁𝗶𝗸-𝗪𝗼𝗰𝗵𝗲 𝗞𝗪 29
Kabotage: Systemversagen bei der Kontrolle
Illegale Kabotage bleibt trotz EU-Mobilitätspaket ein ungelöstes Massenphänomen. Rund 30 Prozent der Kabotagefahrten 2023 in Deutschland wurden ohne gültige Entsendemeldung durchgeführt. Staatliche Kontrolle findet kaum statt: Das Bundesarbeitsministerium erkennt keinen Handlungsbedarf, während das BALM technisch nicht auf Entsendemeldungen zugreifen darf. Der geschätzte wirtschaftliche Schaden liegt bei über 870 Millionen Euro jährlich. Spediteure und Verlader stehen zwischen Haftungsrisiken und Bürokratie. Der BGL fordert mehr Kontrolle und politische Verantwortung.
BALM-Kontrollen im Juni: Fokus auf Sozialvorschriften
Das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) führte im Juni über 10.000 Straßenkontrollen durch. Ein Drittel der Einsätze konzentrierte sich auf die Einhaltung von Kabotageregeln, Entsendung und Lenkzeiten. Die Zahl der Beanstandungen unterstreicht die Bedeutung, aber auch die begrenzte Reichweite der Maßnahmen bei über 230 Millionen Lkw-Fahrten jährlich.
A4 bei Düren: Digitale Gewichtskontrolle in Echtzeit
Auf der A4 wurde bei Düren das erste System zur digitalen Gewichtskontrolle in Betrieb genommen. Sensoren in der Fahrbahn und Kameras erfassen Lkw-Daten im Fluss, ohne den Verkehr zu stoppen. Ziel ist es, Überladungen automatisch zu erkennen und die Infrastruktur zu schonen. Das Projekt gilt als Blaupause für weitere Strecken in NRW und darüber hinaus.
Kooperationspakt: Bundeswehr und BALM bündeln Logistik
Die Bundeswehr und das Bundesamt für Logistik und Mobilität haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Deutschland soll als zentrales Drehkreuz für militärische und zivile Logistik gestärkt werden. Die Zusammenarbeit umfasst unter anderem Infrastrukturplanung, Krisenvorsorge und die bessere Nutzung bestehender Transportkapazitäten.
Grenzkontrollen: Kritik aus den westlichen Bundesländern
Die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland kritisieren die fortgesetzten stationären Grenzkontrollen scharf. Insbesondere die Verlagerung von Staus und Verzögerungen auf Hauptverkehrsachsen behindere die Wirtschaft massiv. Es sei Zeit, die Wirkung der Maßnahmen neu zu bewerten und praktikablere Lösungen zu finden.
A12: Dauerstaus belasten Transportketten
An der deutsch-polnischen Grenze sorgen ständige Grenzkontrollen auf der A12 für kilometerlange Staus. Fahrer stehen oft stundenlang bei Hitze ohne Versorgungsmöglichkeiten. Der Bundesverband Güterkraftverkehr sowie polnische Branchenvertreter warnen vor anhaltenden Schäden für die Lieferketten. Die Forderung: intelligentes Grenzmanagement statt Dauerstau.
Quellen: dvz.de, verkehrsrundschau.de, logistik-heute.de, transport-online.de